KAESEBERG nahm 1988 an der auftrumpfenden Aussage-Ausstellung der inzwischen munter von Leipzig aus in die Welt expandierenden Eigen+Art Connection „Nach Beuys“ teil. Die Kerne der Beuysschen Material-Ikonographie sind indes noch nicht überwunden, ebensowenig ihr humanes „Energieversprechen“ gegenüber einer sich abkühlenden Welt. Im Werk Palermos erkennt er die hilfreiche Vermittlung eines Katalysators, der ihn von solchen Versprechen zwar nicht entfremdet – aber das innere „Eigentum“ KAESEBERGs gegen den Verschleiß mobilisiert. Wie Palermo liebt er die Farbe – Ultramarin strahlt uns die Erdfarben-Peinture auf knittrigen Seidenpapieren an – und die Verkürzungen auf „Basiszeichen“. Auch er geht auf Distanz, wenn er sich von theoretischen Interpretationen und Ansprüchen bedrängt fühlt. In einem Gespräch bemerkt er lapidar: „Ein Teil meiner Arbeit ist nicht in Konzeptionen eingebunden. Dann kann man dafür keinerlei Erklärungen liefern. Sie haben mit mir selbst zu tun oder mit dem Zufall“.


Die „Basiszeichen“ wie Dreieck, Viereck, Scheibe ergänzt er durch das Kreuz. Diese sind offensichtlich ebenso Sinnträger (Mahnzeichen, Energie-Metaphern, Transformatoren) wie Ausgangspunkt für intellektuelles Problemverhalten (im Verbund von Intuition/Rationalität) und Organisationsformen für eine Flächen-Ästhetik. Damit rekurriert der Künstler zwar auf seine Paten (Beuys, Penck, Palermo), aber er hält sich durchaus offen, den Quellenstau als historisches Übergangssyndrom und die Generationenkrise auf seine Weise auszusprechen.

Textauszug aus:
„Prototyp und Existenz: Palermo in Leipzig“, von Dr. Klaus Werner (in memoriam)
Eine Ausstellung des Förderkreises der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Zusammenarbeit mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig, Katalog, Leipzig 1993